Samstag, 16. August 2014

Volksfestzeit - Alkoholzeit

Es ist Sommer. Es gibt Volksfeste. Es wird gesoffen.

Fahrgeschäfte sind längst Nebensache, sobald man aus dem Kinderkarussellalter heraus gewachsen ist sind Volksfeste weniger interessant. Dafür werden sie es in zunehmendem Alter wieder Interessanter. Aber Achterbahnen und Riesenrad werden immer mehr zur Nebensache. Immerhin wird man ja zu Beginn der Feste von Oberbürgermeistern oder anderen Inhaber politischer Ämter das erste Fass angestochen um dann die Allgemeinheit zum Bierkonsum aufzurufen. Wichtiger als die angebotenen Fahrgeschäfte ist der Preis für den Liter Bier - Deutschland einig Säuferland.

Es wird geduldet, es wird genossen und hinterher wird gejammert. Über Kopfschmerzen, über verlorenes oder zuviel ausgegebenes Geld oder aber darüber, dass man Angst haben muss alleine nach Hause zu gehen, weil Betrunkene einfach unberechenbar sind oder aber darüber, dass Autospiegel kaputt gemacht wurden, Dekofiguren auf der Straße beschädigt wurden oder sogar über Körperverletzung. "Ich kann mich nicht erinnern - ich war wohl zu besoffen." Es ist auch klar, erst wird ein klar denkender Mensch dazu angeregt, etwas zu trinken (immerhin von Politikern durch Faßanstich oder "hol mir mal ne Flasche Bier" dann ist hinterher irgendetwas nicht in Ordnung und es war der böse Alkohol - der KEINESFALLS eine Einstiegsdroge ist. Immerhin ist er ja legal, also kommt das überhaupt nicht in Frage. Einstiegsdroge kann nur eine Droge, also etwas illegales sein, also nicht Alkohol. Der ist Genußmittel (das abhängig machen kann, eine Rauschwirkung hat und deutliche (vor allem negative) Auswirkungen auf die Koordination von Körper und Geist hat und Sachbeschädigungen, Beleidigungen oder sogar Körperverletzungen rechtfertigt.

Aber so hat es sich in unserem Land nun mal leider eingebürgert. Durch die Überbeschäftigung und Überbehütung der Kinder heutzutage ist es immer schwieriger für die jüngere Generation sich selbst Glücksgefühle zu verschaffen. Der künstliche Rausch und das dadurch erzielte künstliche Glück wird immer beliebter. Die Folgen daraus sind jedes Wochenende in diversen Zeitungen zu lesen.

Da findet man mehr als genug Körperverletzungen, Sachbeschädigungen und vor einiger Zeit hat anscheinend jemand sein kleines Kind im Rausch als Pfand hinterlassen. Zwischen all den Meldungen über durch Alkohol verursachte Zwischenfälle findet man natürlich auch andere Rauschmittel. Allerdings in deutlich geringerer Anzahl an Meldungen. Und wenn Meldungen auftauchen, dann so spannende und aufregende Meldungen wie zum Beispiel, dass Zivilpolizisten jemanden gesehen haben der anscheinend an einem Joint gezogen hat und sich dann nachdem er entdeckt wurde lieber aus dem Staub gemacht hat. Eine Fahndung nach ihm war bisher meines Wissens nach erfolglos.

Wo leben wir eigentlich? In einer Gesellschaft, in der Polizeireviere immer mehr verfallen, weil die Gelder zur Renovierung nicht vorhanden sind und die Steuergelder verschwendet werden um junge Erwachsene, die nicht sinnlos saufen sondern sich ein Hobby suchen an diesem hindern, weil es zeitlich nicht satzungskonform ist und in der die Polizei Jagd auf jemanden macht, der sich anscheinend auch einen Rausch gönnen wollte ohne die alkoholbedingten Nebenwirkungen wie Aggression, Gewaltbereitschaft und .....

Dafür werden Steuergelder verschwendet, ebenso kostet die Verfolgung von Straftaten die unter Alkoholeinfluss stattgefunden haben den Steuerzahler auch Einiges. Davon abgesehen, dass nicht nur die Verfolgung Kosten verursacht, sondern auch die Beseitigung von zerbrochenen Flaschen, aus einer Alkohollaune heraus umgeworfener Möbel, Pflanzen oder Ähnlichem.

Der hier verfolgte Cannabisraucher (wenn er nicht nur ein "normaler" Raucher war, der einfach nicht richtig drehen kann) hätte mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht randaliert oder gepöbelt. Für dergleichen wäre er wohl viel zu bequem gewesen. Vermutlich wäre er irgendwo gesessen, hätte die Umwelt genossen und schlimmstenfalls dümmlich  vor sich hin gegrinst. Aber das wird in unserem Land (ebenso wie die kurz angesprochene sportliche Betätigung) ja nicht gerne gesehen. Alkohol dafür schon. Immerhin sorgen Politiker dafür, dass der Nachschub fließt und die Laune (zumindest temporär) steigt.

Leider hat der Staat nicht begriffen, welche Möglichkeiten in der Legalisierung anderer Rauschmittel, allen voran Cannabis, liegt. Welche Möglichkeiten der Steuereinnahmen sich der Staat da durch die Lappen gehen lässt. Außerdem könnten Gärtnereien, deren Geschäft saison- und wetterbedingt ist und außerdem ein nicht zum Leben notwendiges Luxusgut darstellt, eine saisonunabhängige Einnahmequelle durch den Anbau von Cannabis schaffen.

Der Staat hätte die Möglichkeit diverse noch nicht existierende Steuern darauf zu schlagen, die wiederum dafür eingesetzt werden können um die Spuren des Alkohols zu beseitigen.

Da dies aber in unserem Land anscheinend ein dunkles Tuch bleibt, ist doch die einzig logische Folgerung daraus:

ALKOHOL IST EIN RAUSCHMITTEL UND MUSS ALS ILLEGAL DEKLARIERT WERDEN!!!!

Jedes andere Verhalten der Regierung wäre doch Augenwischerei, ein Rauschmittel, von dem mittlerweile ausreichend bekannt ist, dass es ohne Einwirken anderer Faktoren nicht tödlich wirkt, dessen Wirkung wesentlich gesellschaftsfähiger ist als die von Alkohol wird verboten und verfolgt während Wochenende für Wochenende die Zeitungen voller Meldungen über durch Alkohol hervorgerufene Ausschreitungen sind.

Und in der zur Zeit herrschenden Volksfestzeit mehr denn je.

PROST - auf ein mir absolut nicht verständliches Handeln unserer Regierung (darauf würde ich wesentlich lieber einen Rauchen als einen Trinken)


Dienstag, 24. Juni 2014

Der Drang zum Flüchten oder "Aller guten Dinge sind 3 - oder auch 4 ..." (wieder ein eher persönlicher Beitrag)

Der dritte Versuch - und ich bin gescheitert. Seit Wochen plagt mich mein linker Fuß und fast ebenso lange habe ich eine Überweisung zu einem Chirurgen. Und, obwohl es immer schlimmer wird, war ich noch immer nicht beim Chirurg.

Die meisten Chirurgen in der Umgebung vergeben keine Termine, man kommt, wartet und geht sobald man dran war. Genau das ist mein Problem. Menschen, viele wartende Menschen und das sogar schon eine Viertel Stunde vor der eigentlichen Sprechzeit.

Wahrscheinlich fragt sich jetzt der ein oder Andere, wo denn das Problem ist. Für die meisten Menschen ist es auch kein Problem - für mich ist es ein sehr großes Problem, das bereits bei der Fahrt zur Praxis beginnt. Je weiter ich vom sicheren Zuhause weg bin und mich der Praxis nähere, desto schneller beginnt mein Herz zu schlagen. Meine Hände werden schwitzig und sobald ich vor der Praxis und dem gut gefüllten Wartezimmer (heute war es besonders schlimm, da standen die Patienten bereits in Flur und Treppenhaus) werden meine Beine immer weicher und ich bringe es nicht fertig mich bis zur Anmeldung durchzukämpfen.

Also sitze ich wieder zu Hause, kann kaum Schuhe anziehen und hoffe, es beim nächsten Anlauf zu schaffen. Ich war ja noch nie ein gesellschaftsliebender Mensch, aber leider hat es sich in den letzten Jahren so verstärkt, dass ich nicht einmal mehr in der Lage bin, mich durch ein volles Wartezimmer zu kämpfen und somit nicht die nötige Behandlung zu bekommen.

Eigentlich schade und eigentlich auch dumm von mir - immerhin würden mir ja dann Beschwerden abgenommen werden aber anscheinend bin ich einfach noch nicht so weit. Immerhin bin ich mittlerweile in der Lage mich in der relativ anonymen Welt des Internet mitzuteilen. Irgendwann kommt dann auch der Moment, an dem ich ganz stolz vor der Rezeption stehe, mich anmelde und meine Beschwerden los werde.

Bis dahin übe ich täglich weiter, jeden Tag einen kleinen Schritt - irgendwann komme ich dahin wohin ich möchte.

Donnerstag, 19. Juni 2014

Kindheit heute und ... früher zu sagen lässt einen so alt wirken, also lieber ... vor der Smartphonezeit

Vor einigen Tagen habe ich einen Artikel gelesen, dass Grundschüler heutzutage so ausgeprägte motorische Schwächen aufweisen, dass das richtige Halten der Stifte und somit das Erlernen des Schreibens erschwert wird. Auch die Schreibschrift wird immer weniger genutzt, bzw haben immer mehr Schüler das Problem mit der geschwungenen Variante des Schreibens.

Dabei wurde doch die Schreibschrift vor noch gar nicht allzu langer Zeit von der lateinischen Ausgangsschrift in die vereinfachte Ausgangsschrift geändert. Dadurch sollte doch alles viel leichter werden, außer für die Eltern die genau zum Zeitpunkt der Änderung bereits ein Kind im schulpflichtigen Alter hatten und das zweite Kind dann eine ganz andere Schrift gelernt hat als das Erste.

Warum stellt sich dann über 10 Jahre nach der Einführung heraus, dass die Kinder immer weniger Schreiben können, bzw. ihnen nicht die Intelligenz sondern die motorischen Fähigkeiten fehlen?

Dass Kinder bis zum Schulalter zu immer weniger körperlicher Leistung in der Lage sind hat sich bereits vor über 30 Jahren abgespielt, als aufgefallen ist, dass immer weniger Kinder in der Lage waren Purzelbäume zu schlagen. Das klingt banal, war aber anscheinend ein wichtiger Schritt in eine Entwicklung, die dazu führt, dass Kinder zu immer weniger in der Lage sind, gleichzeitig aber immer mehr Fördermöglichkeiten geboten werden.

Ergotherapeuten dürften sich über diese Entwicklung wohl am Meisten freuen. Gab es sie vor 30 Jahren nur vereinzelt und eher für Menschen die durch Schlaganfall, Unfall oder Ähnliches eine eingeschränkte Motorik hatten, ist es heute normal, bereits im Kindergarten, spätestens in der ersten Klasse die Kinder an Ergotherapeuten, Logopäden und ähnliches zu verweisen um die Grundlagen für ein Gelingen der Schule und somit der weiteren Entwicklung zu schaffen.

Als ich mich öffentlich geäußert habe, dass mich diese Entwicklung nicht wundert, wenn Kinder heute bereits im jungen Alter vor Tablet, Fernseher und ähnliches geparkt werden, bekam ich gleich als Reaktion, dass sich Eltern heute sehr wohl um ihren Nachwuchs kümmern.

Ich möchte Eltern heute auch nicht verurteilen, dass sie sich zu wenig um ihren Nachwuchs kümmern. Sie kümmern sich zuviel. Sie nehmen Kindern die Möglichkeit selbst herauszufinden, wie man etwas macht. Es wird sich mit den Kindern hingesetzt und mit pädagogisch wertvollem Spielzeug das theoretisch nachempfunden, was Kinder draussen früher gelernt haben.

Es fehlt einfach die Möglichkeit, dass ein dreijähriges Mädchen stundenlang im Garten oder einer Wiese sitzt (ohne beschäftigt zu werden) und versucht aus Gänseblümchen eine Kette zu basteln. Oder dem fünfjährigen fehlt die Möglichkeit mit einem Taschenmesser zu hantieren und sich ein Spielzeug zu schnitzen oder auf Bäume zu klettern. Die Kleidung könnte ja schmutzig werden oder gar kaputt gehen. Das Kind könnte sich ja verletzten oder blaue Flecken bekommen.

ELTERN, DENKT AN EURE GRUNDSCHULZEIT! Gab es da auch nur einen einzigen Tag, an dem kein Kind aus der Klasse blaue Flecken oder Schürfwunden oder Schlimmeres hatte? Das waren Trophäen. Während sich heute Kinder an der Qualität der Smartphones und vor einigen Jahren an dem auf Spielkarten aufgedruckten Wert messen, bzw gemessen haben, hat sich die heutige Elterngeneration noch an der Größe der Wunden und deren Ursache gemessen. Ein blauer Fleck weil man mit dem Fahrrad gefallen ist war cool, aber ein aufgeschürfter Ellbogen weil man vom Baum gestürzt ist war noch viel cooler.

Kommt heute ein Kind mit blauen Flecken in die Schule oder den Kindergarten müssen die Eltern Angst haben, dass übereifrige Lehrer oder Kindergärtner gleich Kindesmisshandlung befürchten. Aber blaue Flecken sorgen doch erst für die richtige Entwicklung. Erst wenn ein Kind vom Baum fällt lernt es auch nach oben zu klettern und dann wiederum mit Stiften umzugehen. Schade nur, dass es in der heutigen Zeit von Überförderung der Kinder abgelöst wird und somit die Herausforderung, die der Nachwuchs benötigt vergessen.


Dafür hatte ich die schöne Erfahrung, einen jungen Mann kennenzulernen, der seine Kindheit auf Koh Samui verbracht hat, ohne die Förderung von Ergotherapeuten oder vorgefertigtem Förderspielzeug.
Er hat die beneidenswerten Fähigkeiten mit Hilfe eines kleinen Stöckchens, dass mit Steinen geschliffen wird Muscheln mit kleinen Löchern zu versehen, ohne dass diese kaputt gehen. Oder aber Blätter, die einem die Natur bietet auf dem Handrücken knallen zu lassen. Aber auch die Fähigkeit aus allem, was die Natur, bzw. Straßenabfälle (z.B. Blechdosen) hergibt, mithilfe in der Natur vorkommenden Befestigungsmöglichkeiten Spielzeuge, Autos, Flugzeuge zu bauen.

Ich hoffe und wünsche allen kleinen Erdenbürgern, die den Weg auf diese Welt finden, dass die Eltern in der Lage sind sich zurückzuerinnern und statt die Kinder mit Lernspielzeug zu überhäufen, diese in die Natur setzten und ihre eigenen Fähigkeiten erlernen lassen. Ansonsten wird sich wohl unsere Gesellschaft dahin verändern, dass jedes Kind erst einmal therapeutische Hilfe braucht um alltägliche Dinge meistern zu können.

Ein Armutszeugnis für unsere moderne Welt - modern und pädagogisch wertvoll ist einfach nicht alles. Raus gehen und einfach machen, das sollte unsere Zukunft sein.

(Erfreulicherweise gibt es auch junge Menschen, die auch im jugendlichen, bzw jungen Erwachsenenalter noch bereit sind, sich mit dem was die Natur bietet auseinanderzusetzen und versuchen mit ganz natürlichen Dingen das wieder in Ordnung zu bringen das Andere aus purer Langeweile und Unfähigkeit sich sinnvoll draussen zu beschäftigen, zerstört haben)

Donnerstag, 8. Mai 2014

Mir gehts normal

Wie meistens wollte ich eigentlich etwas anderes schreiben, aber das mit dem Vorschreiben, Kontrolllesen und ins Reine schreiben lass ich lieber. Mir liegt es einfach mehr darauf los zu schreiben und darauf zu vertrauen, dass etwas vernünftiges dabei raus kommt. Die angekündigten Themen werden auch noch kommen. Und voraussichtlich wird es sich bei 1 bis 2 Posts pro Woche einpendeln.

Aber heute möchte ich unbedingt etwas los werden. Ich habe heute, ein paar Tage nachdem es ihm nicht gut ging, einem Freund eine Nachricht geschickt mit der Frage wie es ihm denn jetzt geht. Die Antwort, die ich erhalten habe hat mich sehr gefreut. Nicht weil es ihm gut geht, ihm geht es auch nicht schlecht. Seine Antwort war, ihm geht es normal.

Wer mich nicht kennt wundert sich jetzt, wer mich besser kennt weiß, dass bei mir etwas zwischen gut und schlecht sein muss, zwischen schwarz und weiß befindet sich ja auch grau, genauso wie sich zwischen schön und hässlich das breite Mittelmaß der Normalität befindet.

Warum muss man daher auf die Frage wie es einem geht mit gut oder schlecht antworten? Wenn man gerade keinen Grund zur Freude hat, aber auch nicht genug Grund da ist, dass es einem schlecht geht, wie geht es einem dann?

Wenn man klein ist, lernen einem die Eltern, dass man nicht lügen soll, kaum hat man das begriffen wird einem beigebracht, dass man auf die Frage nach dem Wohlbefinden mit gut oder schlecht antwortet. In über 90 % der Fälle in denen ich bisher gefragt wurde musste ich sowohl mit gut aber auch mit schlecht lügen. Daher sehe ich mittlerweile nicht mehr ein, eines von beiden zu antworten. Meist ist der oder die fragende Gegenüber ziemlich perplex, wenn er/sie die Antwort normal erhält und es benötigt einigen Erklärungsbedarf. Aber warum soll ich meinem Gesprächspartner etwas vorlügen? Mir geht es normal, nicht mehr und auch nicht weniger.

Seit ich bewusst denken und mich erinnern kann, wird mir mindestens 4 mal in der Woche vorgehalten, ich soll nicht so böse schauen. ICH SCHAUE NICHT BÖSE! Meine Mundwinkel haben nur keine Lust sich nach oben zu bewegen. Wenn man sich die Mühe macht nachzurechnen (oder den Taschenrechner zu bitten das zu erledigen) kommt man dabei auf sage und schreibe 6864 mal, dass ich mich in meinem Leben dafür rechtfertigen musste, warum ich denn böse schaue, obwohl ich das nicht getan habe.

In der Zwischenzeit legt sich das aber noch immer muss ich Menschen darüber aufklären, dass es doch etwas zwischen gut und schlecht geben muss und genau das bei mir der Fall ist.

Vielleicht erreiche ich hiermit, noch weniger nach gut oder schlecht gefragt zu werden und höchstwahrscheinlich werde ich mit normal antworten, so wie es mein Freund heute getan hat. Obwohl, gerade heute ist eine leichte Tendenz zu gut da (aber nur leicht, die kann man unter den Tisch kehren)

Samstag, 3. Mai 2014

Verwöhnte Einzelkinder und Mutter und Vater in Personalunion

Gut Ding will Weile haben, also habe ich diese auch gegönnt. Außerdem wird dieser und die nächsten Posts nicht, wie für mich typisch, direkt geschrieben und ungelesen gepostet sondern geschrieben, korrekturgelesen und dann erst formatiert gepostet. Bin selbst schon gespannt ob ich, wie zu Schulzeiten, beim Korrekturlesen Fehler einbaue, die vorher nicht da waren.

Schulzeit ist ein gutes Stichwort, denn unter anderem darüber möchte ich etwas los werden, auch über die Wichtigkeit des Schulweges, warum ich vermeintlich böse und kriminelle Jugendliche durchaus verstehen kann und meine Sicht auf „verwöhnte Einzelkinder“, die heute anders, aber deutlich mehr verwöhnt werden als zu meiner Jugend. Warscheinlich liegt das aber auch daran, dass es immer weniger Geschwisterkinder gibt.

Warum ich finde, dass Eltern trotz extremer Bemühungen, oder genau wegen dieser Bemühungen manchmal schlechte Vorbilder sind will ich heute loswerden.

Ein ganz offensichtliches Beispiel habe ich kürzlich beim Einkaufen erlebt, als ich beim Betreten des Supermarktes von einer laut kreischenden Frauenstimme mit den Worten „Habt ihr den A*** offen?!!!?!!!??!!!“ begrüßt wurde.
Die vermeintlichen Blödsinn machenden Freunde, die ich nach diesen Worten erwartete entpuppten sich dann als zwei Kinder im Grundschulalter, von denen der Größere sogar die Idee äußerte, vielleicht ADHS (ich kann es einfach nicht mehr hören) habe und deshalb die Mama so nerve. Von ihr wurde das ebenso kreischend abgewehrt wie die vorher genannte Aussage.

Das dieses Verhalten nicht unbedingt ruhige und ausgeglichene Kinder hervorbringt ist, denke ich, für Jeden nachvollziehbar. Weniger leicht erkennbar ist, dass das übereifrige Bemühen, seinen Kindern alles zu erleichtern nicht unbedingt gut tun um aus einem Kind einen selbstbestimmten jungen Erwachsenen werden zu lassen ist vielleicht schon schwieriger zu erkennen.

Immer mehr Eltern versuchen, vielleicht aus eigener schlechter Erinnerung oder um ihrem Kind etwas besonderes zukommen zu lassen, dafür zu sorgen, dass es auf keinen Fall einem anderen Kind gegenüber benachteiligt, wobei auch skurille Forderungen gestellt werden, wie das Ermöglichen eines Pferdes für sein Kind, wenn doch anderen Kindern und Jugendlichen eine Sport- und Spaßfläche ermöglicht wird. Trotz weniger Geburten und somit weniger Kindern wird für möglichst kurze Schulwege, Bustransfer im Gemeindebereich und vieles mehr gekämpft.

Dabei wird nicht bedacht, dass nicht alles, das uns in unserer eigenen Kindheit genervt hat wirklich schlecht war. Gerade was den Schulweg betrifft, habe ich erst als Mutter gelernt wie wichtig dieser eigentlich ist. Kinder und Jugendliche heute haben also viel weniger Bedarf als früher selbst für etwas zu kämpfen, da die Eltern das für sie übernehmen. Aber kann das gut sein für sein späteres Leben, wenn man selbst nicht die Möglichkeit hatte, sich etwas erkämpfen zu müssen oder auch einmal selbst den schwierigeren Weg wählen zu müssen?

Ein anderes, in der heutigen Gesellschaft vermehrt anzutreffendes Beispiel für zu gut gemeinte Erziehung ist, fehlende Familienmitglieder, besonders Elternteile ersetzen zu müssen. Zwar hört man häufig von anderen Alleinerziehenden, dass sie Vater und Mutter gleichzeitig sein müssen, aber in der Realität wird der fehlende Elternteil häufig durch übertriebene Fürsorge oder sogar übertriebenes Verwöhnen, vielleicht aus einem Schuldgefühl heraus. Aber genau das ist es doch, was das Kind nicht braucht.


Wenn ein Kind oder Jugendlicher zum Beispiel nur von der Mutter erzogen wird, ersetzt diese den fehlenden Vater doch nicht dadurch, dass der Sohn/die Tochter ständig ein neues Fahrrad, Skateboard, Spielekonsole oder ähnliches erhält. Ersetzen kann man den fehlenden Elternteil doch eher dadurch, dass man die eigene Rolle verlässt und sich wagt, einmal eine andere Rolle beim Erziehen einzunehmen. Das kann mit so einfachen Mitteln geschehen. Einfach einmal, statt Neues heranzuschaffen die vorhandenen Möglichkeiten zusammen mit dem Kind nutzen. Statt diejenige zu sein, die fürs Trösten zuständig ist, auch einmal wild sein, mit toben oder zum Fahrradmechaniker werden. Genau das ist es doch, was Kinder von Alleinerziehenden fehlt und nicht jemand, der Charakter durch Geschenke ersetzt, die wiederum den fehlenden Charakter benötigen würden.

Nach einem Sturz des Kindes beim Spielen einfach mal nicht nur die Person zu sein, die tröstet und die Wunde verpflastert, sondern die Person sein, die sagt, dass das nur halb so wild ist und erneute Versuche unterstützt. Sicher ist das ein Lernprozess der nicht jedem leicht fällt. Aber es ist deutlich günstiger als materieller Überfluss und bringt dem Nachwuchs viel mehr, als jemand zu sein, der sich selbst nie bemühen musste um etwas zu erreichen und somit den kleinen Kämpfern ,die mit zerschrammten Knien aufs Rad gesetzt und angetrieben wurden weiterzumachen, im späteren und vor allem beruflichen Leben häufig unterlegen zu sein.

Donnerstag, 1. Mai 2014

Mit 66 Jahren, ...

Die eigentliche Personengruppe, die ich heute berücksichtigen wollte ist ein wenig jünger, als die, denen ich mich tatsächlich widme. Aber aus aktuellem Anlass widme ich mich denen, die mehr Energie haben als jeder Berufstätige ab 40 und das gepaart mit viel zu viel Freizeit und somit keinem Zeitgefühl mehr. Rentner (im speziellen Fall kommt auch noch viel zu viel ungenutzte Energie dazu).

Wer kennt das nicht? Es ist Mittags, man möchte nur schnell im Supermarkt einen kleinen Imbiss und etwas zu trinken besorgen und dann ....
Zwischen Schülern, die sich ebenso in einer viel zu kurzen Mittagspause versorgen müssen stehen an den Kassen Rentner - und nicht gerade wenige. Jedesmal fragt man sich aufs Neue, warum diese denn nicht zu einem anderen Zeitpunkt einkaufen können anstatt den Berufstätigen und Schülern die Mittagspause zu versauen.

Auch Feiertage und Wochenenden stellen keine Freizeiten mehr da, Freizeit ist schließlich ständig. Da ich mit meinem Sohn im Haus meiner Eltern lebe, bekomme ich das natürlich tagtäglich mit und da die Familie schließlich zusammenhält heißt das auch für mich, immer und jederzeit wenn einem etwas einfällt, das zu tun ist muss das gemacht werden.

Nachdem bereits gestern Vormittag alles bei mir liegen bleiben musste, weil farblich passende aber nur in falscher Größe erhältliche Mückenschutzrahmen passend gemacht werden musste. Einer davon war auch noch falsch zusammengestückelt, so dass er im ersten Moment unbrauchbar war und auch die Gaze, die ja den Mückenschutz bieten soll nicht die richtige Größe hatte.

Heute morgen, am 1. Mai gegen 9.20 Uhr erfuhr ich durch unüberhörbares Hämmern, dass bereits neue Gaze im Haus ist und meine Mutter im Bademantel am Frühstückstisch versuche den noch leeren Rahmen zu bespannen. Also habe ich (schließlich hält die Familie ja zusammen) trotz noch fehlendem Frühstück mitgeholfen, in der Annahme, dass mit dem Bespannen des einen, fertigen Rahmens die Arbeit vollendet ist und ich frühstücken kann, leider war dem nicht so.

Noch immer in Bademantel fällt ihr ein, dass wir gerade am Arbeiten sind und somit gleich den zweiten, falsch zusammengesetzten Rahmen zerlegen und neu Zuschneiden (Metall) zusammenbauen, befestigen und bespannen können. Gut, dass mein Sohn das Frühstück sowieso verschlafen hat, pünktlich zum Mittagessen vorbereiten war ich dann wieder oben, wurde aber nach einer Weile wieder von meiner Mutter (mittlerweile fertig gemacht) angerufen, ob ich noch wisse, wie der Mückenschutz in der Toilette zu entfernen ist (eigentlich gar nicht mehr, da die Halterungen nicht wirklich auf den kleinen Fensterrahmen gepasst haben und ein Entfernen bzw wieder Einbauen nur mit Mühe und nur von außen möglich ist) und kurz darauf Entwarnung, sie hat es geschafft.

Den Wiedereinbau allerdings nicht. Den durfte ich von einer Leiter (zum Glück wohnen sie im Hochparterre) aus von außen erledigen, was nicht ohne Folgen blieb und eines der Befestigungsteile leicht gebrochen ist.

Den Bau eines identischen Rahmens wie in der Toilette für das Schlafzimmer (unter dessen Fenster sich eine Kellertreppe befindet) konnte ich ihr zum Glück ausreden sonst würde ich jetzt über der Treppe hängen und versuchen irgendwie den Rahmen in 4 außen am Fensterrahmen festgeschraubte Halterungen zu stecken.

Irgendwie hat doch jede Generation ihre Eigenheiten, aber im Grunde, ist die der Rentner doch viel anstrengender als die der Teenager.

In diesem Sinne noch einen schönen Restfeiertag und ich werde jetzt den Rest Sonne für heute genießen und zwar draußen, ohne störendes Mückenschutzgitter.

Fortsetzung meiner Beobachtungen über das Heranwachsen junger Menschen

Eigentlich hatte ich vor, in diesem Blog zu schreiben was mir gerade auf der Seele brennt oder mich aktuell zum Nachdenken bringt. Allerdings möchte ich den letzten Post nicht offen lassen, da er nur einen kleinen Teil von dem anschneidet, was ich wahrnehme, versuche umzusetzen und versuche, einzelne Bausteine zu einer Lösung zusammenzusetzen. Aus diesem Grund habe ich eine kleine, gedankliche Pause eingelegt um mich in den nächsten Posts ein wenig mehr mit dem Zusammenleben junger Menschen mit reiferen Menschen, dem verzweifelten Versuch das Schulsystem umzukrempeln und den vermeintlich bösen Jugendlichen zu beschäftigen.

Da es sich dabei um Texte handeln wird, die entgegen meiner eigentlichen Schreibweise nicht intuitiv verfasst werden, kann es sein, dass sie unregelmäßig zu lesen sein werden. Aber sogar bei der noch überschaubaren Anzahl an Lesern ist bereits meine durchaus ab und zu kontroverse Sichtweise zum Vorschein gekommen, so dass ich bemüht sein werde, meine für mich schlüssige Wahrnehmung so zu formulieren und mit Hintergründen zu versehen, dass es für jeden verständlich und nachvollziehbar wird.

Selbst für mich wird diese Art des Schreibens ungewohnt sein und muss wohlüberlegt formuliert werden um Mißverständnisse auszuräumen, so dass ich mir die Zeit nehmen werde, die mir als richtig erscheint.
Danach oder auch zwischendrin wird es weiterhin Posts geben, die Wiederspiegeln, worüber sich gerade meine Gedanken drehen.

Wie die nächsten Posts aussehen werden, welche Themen ich mir aussuche um sie genauer zu vertiefen, wird auch für mich spannend werden, daher werde ich erst einmal offline versuchen, alle Eindrücke, Bilder in meinem Kopf und was sonst noch wichtig ist, zu sammeln, zu ordnen um sie am Ende zu einem hoffentlich angenehmen Text zu verfassen.

Zwischendrin werde ich versuchen, mir die Zeit zu  nehmen hier etwas "aufzuräumen", die Formatierungen anzupassen, irgendwie herausfinden, wie man einen Newsletter einführt und mir Mühe geben, das hier als angenehm zu lesenden Blog zu gestalten.